Nachts im Tunnel | Risskartierung & -monitoring in Zehntelmillimetern
Nächtliche Tunnelsperrungen stellen insbesondere in Großstädten wie München eine Herausforderung dar. Um die Verkehrsausfälle möglichst gering zu halten, setzt das Baureferat München auf innovative Verfahren für Inspektions- und Sanierungsarbeiten. Während der kurzen Sperrzeiten müssen diverse Gewerke effizient zusammenarbeiten: Reinigungen werden vorgenommen, die Beleuchtung bei Bedarf erneuert, der Bauwerkszustand überwacht, Sensorik nachgerüstet, und der Brandschutz aktualisiert.
Die Photogrammetrie-Experten des Ingenieurbüro WOLF nutzen in Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten diese Zeit, um umfangreiche Daten zur Bauwerkssicherheit zu erfassen.
Für eine umfassende Risskartierung wurde die gesamte Tunneldecke auf einer Fläche von 8.500 m² mit einer Objektauflösung von 0,6 mm/px aufgenommen. Hierbei wurden 3.400 Einzelbilder zu einer maßstabsgetreuen, entzerrten und skalierten Abbildung zusammengeführt. Diese fotografische Darstellung dient der weiterführenden computerunterstützten Analyse und Messung. Ergänzend dazu wurden in einem zweiten Schritt insgesamt 24 „HotSpots“ definiert – neuralgische Bereiche mit einer Gesamtfläche von 400 m², die einer besonders intensiven Überwachung bedürfen. Diese HotSpots wurden mit einer noch höheren Auflösung von bis zu 0,05 mm/px dokumentiert. Hierdurch können selbst feinste Haarrisse in einem hochgenauen Orthophoto sichtbar gemacht und für die Erstellung diverser Pläne und Karten verwendet werden.
Diese präzisen Daten, welche durch exakte Koordinatenangaben ergänzt werden, bieten der Stadt München langfristige Vorteile für die Zustandsüberwachung. Da im aktuellen Projekt Brandschutzverkleidungen aufgebracht werden, welche zukünftig den direkten Blick auf Schadstellen erschweren, ermöglichen die hochauflösenden Bestandsdaten eine zielgenaue Öffnung der Verkleidung zur Inspektion – auch nach Jahrzehnten kann so der Zustand mit dem heutigen verglichen werden.
Durch den Einsatz moderner Technologien und Methoden werden so die Qualität der Inspektionsergebnisse gesteigert und die „Ausfallzeiten“ des Verkehrs minimiert.








